Dani Gebert. Autor
Historische Geschichten aus der Schweizerischen Eidgenossenschaft.

Die Geschichte der Schweiz

- Kanton Bern -

 

Wappen Kanton Bern:

Um das Wappen von Bern zieren sich viele Mythen und Legenden.

 

Eine Sage berichtet, die Stadt Bern habe ihr Wappentier von einer Jagdbeute erhalten, die der Stadtgründer Herzog V. von Zähringen 1191 als erstes im Gebiet erlegte. Laut dem Chronist Conrad Justinger bestand das Wappen bis um 1300 aus einem schwarzen, aufwärts schreitenden Bären auf silbernem Hintergrund.

 

Auch die Farbe Rot im Wappen wird auf zwei verschiedene Arten erklärt.

 

Zum einen soll laut Chronist Aegidius Tschudi die Farbe Rot auf die von Bern verlorene Schlacht bei der Schosshalde 1289 zurückführen, als Walo von Greyerz der bereits von Feind eroberte Banner von Bern zurückerobert haben soll, aber dafür viel von seinem Blut vergossen hat, mit welchem der Banner danach befleckt gewesen war.

 

Zum andern soll die Änderung laut Chronist Valerius Anshelm auf Befehl des siegreichen Herzogs Rudolf II. von Habsburg nach der Schlacht gewesen sein, mit dem er der Stadt Bern die Farben von Österreich aufzwang.

 

Dem Chronist Johannes Stumpf zufolge vorerst noch mit silberner Strasse, die später als Zeichen der Freiheit in eine goldene (Heute: gelben) Strasse geändert wurde.

 

Die älteste Beschreibung des heutigen Berner Wappens liefert das Guglerlied von 1375. Dort heisst es in der Anfangsstrophe:

 

Berner wappen ist so schnell

mit drin gevarwten strichen;

der ein ist rot, der mittel gel,

darin stat unverblichen

ein ber gar swarz gemalet wol,

rot sind ihn die clawen;

er ist swerzer denn ein kol,

bris er bejagen sol.

 

Spätestens von da an erfuhr das Wappen Berns keine Veränderung mehr.

 

Bild: Wappen Kanton Bern

 

Quellen: Historisches Lexikon der Schweiz / Wikipedia

 

Bildquelle: Wikipedia (Wappen)


Kirchenruine Goldswil:

Kirchenruine St. Peter Goldswil – Ein Denkmal mit über 1000 Jahren Geschichte
Auf dem Kirchhubel bei Goldswil entstand bereits vor dem Jahr 1000 eine erste Steinkirche, die zum Mittelpunkt eines ausgedehnten Pfarrsprengels wurde. Zu diesem gehörten neben Goldswil auch Beatenberg-Waldegg, Habkern, Niederried, Ringgenberg und Unterseen. Mauerreste dieser frühmittelalterlichen Saalkirche sind in der heutigen Ruine noch erkennbar.

Im späten 11. Jahrhundert wurde ein freistehender Glockenturm erbaut – ein sogenannter Campanile nach oberitalienischem Vorbild. Er diente nicht nur der Liturgie, sondern auch als sichtbares Zeichen der Macht seiner adeligen Erbauer. Um 1100 wurde auch das Kirchenschiff neu errichtet.

Im 12. und 13. Jahrhundert lagen die Patronatsrechte bei den Reichsvögten von Brienz. 1240 übertrugen deren Nachkommen, die Freiherren von Ringgenberg, diese Rechte an das Augustiner-Chorherrenstift Interlaken. Die Leutpriester des Stifts versahen bis zur Reformation 1528 den Gottesdienst und feierten Messen, spendeten Sakramente und hielten Totenmessen in der Beinhauskapelle. Der Kirchhof war von einer Mauer umgeben und diente als Begräbnisstätte.

Nach der Reformation wurde die Kirche zu einem reformierten Predigtsaal umgebaut. Die Pfarrer wohnten im Pfarrhaus am Südhang des Hügels. Mit dem Bau der neuen Kirche in der ehemaligen Burg von Ringgenberg (1671) verlor der Kirchhubel seine Bedeutung. Die Gebäude verfielen, einzig der Turm überstand die Jahrhunderte weitgehend unversehrt.

Der Campanile selbst ist ein kunstvolles Meisterwerk romanischer Baukunst. Blendnischen, Rundbogenfriese, Pflanzen- und Tierornamente sowie stilisierte Atlantenfiguren zeugen vom Zusammenspiel christlicher Symbolik und heidnischen Schutzglaubens. Vergleichbare Bauten finden sich entlang der alpinen Handelswege – doch im Kanton Bern ist der Turm einzigartig.

Zwei Sanierungen retteten das Bauwerk vor dem Verfall: 1940–45 und 2015–17. Dabei wurde der Turm stabilisiert, eine moderne Glocke eingebaut und ein Schutzdach ergänzt. Archäologische Untersuchungen legten Plattengräber und Details der Baugeschichte frei – vom frühmittelalterlichen Rechteckchor über Westannex und Apsis bis zum reformierten Umbau.


Chronologie im Überblick:
• 8.–10. Jh.: Friedhof mit Plattengräbern
• 10./11. Jh.: Erste Kirche auf dem Kirchhubel
• um 1050–1080: Bau des Campanile
• um 1100: Neubau der Kirche
• 1240: Übergang an das Stift Interlaken
• 1528: Reformation
• 1671: Verlegung der Kirche nach Ringgenberg
• 1940–1945 & 2015–2017: Sanierungen


Heute ist die Kirchenruine St. Peter ein frei zugänglicher, kulturhistorisch bedeutsamer Ort mit einzigartigem Blick auf das Bödeli und den Brienzersee. Ein Rundweg verbindet die Anlage mit der Burgruine Ringgenberg.

📸 Bildquelle: Broschüre „Kirchenruine Goldswil“, Archäologischer Dienst Kanton Bern

 
 
 
 
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